GESCHICHTE

Die Burschenschaft Bavaria Nürnberg wurde am 1.11.1907 in Fürth als „Technischer Club Bavaria“ von sieben Studierenden des "Königlich Bayerischen Technikums Nürnberg" gegründet. Als erstrebenswerte Ziele galten Pflege der Vaterlandsliebe, Erziehung der Mitglieder zu ehrenhaften Bürgern und Festigung der, im Bund gewonnen Freundschaft, über die Studienzeit hinaus für das ganze Leben. (wobei die Vaterlandsliebe im historischen Kontext von 1907 zu sehen ist!). Schon bald nach der Gründung wurde der Sitz der Verbindung nach Nürnberg in den Gasthof "Goldener Schwan" am Theresienplatz verlegt.

1. Weltkrieg

Der Ausbruch des 1. Weltkrieges am 2. August 1914 brachte die erste große Belastungsprobe für den Bund. Nur wenige Bundesbrüder blieben in der Heimat zurück.
Die aus dem Krieg heimgekehrten Altburschen begannen sofort den Bund zu reorganisieren.

Als im März 1920 beim so genannten "Kapp-Putsch" rechtsextremistische Feinde der jungen deutschen Demokratie die Regierung stürzen wollten, riefen Extremisten kommunistischer Prägung zum Generalstreik auf. Weil sie damit jedoch die Versorgung der Bevölkerung mit Strom, Wasser und Gas gefährdeten, stellte sich die gesamte Aktivitas der technischen Nothilfe zur Verfügung, um die Bevölkerung vor Extremismus und einer drohenden Unterversorgung zu schützen. Die Bavaren kamen als "Zug Bavaria" in der technischen Kompanie im Großkraftwerk Franken zum Einsatz.

Zudem sollten wichtige Ziele möglichst rasch erreicht werden:

  • Hebung der "Anstalt" durch Erweiterung der Lehrgebiete, Anfügung eines 5. Studiensemesters und Änderung der bisherigen Bezeichnung "Technikum".
  • Verleihung der Berufsbezeichnung "Ingenieur", sowie behördlicher Schutz des Titels.
  • Schaffung einer Möglichkeit des Übertritts an die Technische Hochschule.
  • Genehmigung der studentischen Verbindungen an der Anstalt, sowie des öffentlichen Farbentragens, auch an den Hochschulen.
  • Einführung des studentischen Fechtens

NSC und NCTC

Das Erreichen dieser hoch gesteckten Ziele bedurfte natürlich auch eines starken Farbenstudententums. Deshalb schlossen sich die Verbindungen Bavaria, Bayern und Danubia zunächst zu einem losen Zweckverband zusammen. Ihrer Initiative war es mit zu verdanken, dass das Niveau der "Anstalt" durch Änderung der Bezeichnung "Technikum" in "Höhere Technische Staatslehranstalt" (HTS) gehoben wurde, was am 22.7.1919 geschah.

Die dadurch notwendige Erweiterung des Studienplanes bedingte auch die Angliederung eines 5. Semesters. Am 15.2.1920 schlossen sich die drei Verbindungen zum "Nürnberger Senioren-Convent" zusammen. Dieser begann im SS1920 das studentische Fechten. Die Bavaria wurde zu „Studentenverbindung Bavaria im NSC“.

1922 wurden dann endlich am 13.Januar die Studentenverbindungen Bavaria, Bayern, Danubia und Technischer Club, sowie Franco-Alemannia zu Würzburg als farbentragende Korporationen und als Verbindungen im Sinne von Hochschulkorporationen anerkannt. Der NSC löste sich auf und dafür wurde der "Nürnberger Convent Technischer Corporationen" (NCTC) gegründet.

2. Weltkrieg

Als 1933 die Nationalsozialisten an die Macht kamen, wurde der Einfluss der NSDAP immer bedrohlicher für die Bavaria. 1934 wurde der Altherren-Vorsitzende der StV Bavaria durch einen sog. „Bundes-Führer“ ersetzt und Stammtische wurden als Ortsgruppen-Abende missbraucht.

1935 wurde der Druck durch die NSDAP schließlich zu groß. Weil sie die Erziehung der Jugend keiner Institution überlassen wollte, die nicht mit den Parteivorgaben in Einklang stand, verbot die NSDAP eigenständige Verbindungen und gliederte die Übrigen in den neuen Dachverband „Nationalsozialistischer Deutscher Studentenbund (NSDStB) ein.

Am 27.Oktober fand in der Bavaria eine Bundesversammlung statt, deren einziger Punkt
die Auflösung des Bundes aufgrund dieser Unterdrückung war! (früher, als bei anderen Bünden!).

Wiedergründung

Nach dem 2.Weltkrieg wollte man die Bavaria wieder beleben. Mitte November 1950 wurde sie wieder gegründet. Ebenso wurde 1951 der NCTC neu konstituiert. Die Burschenschaft Bavaria war nun nicht mehr pflichtschlagend, sondern freischlagend.
Da die alte Bundesfahne durch Kriegseinwirkungen verloren war, wurde im WS55/56 eine neue angefertigt und am 6.11.1955 feierlich in der Marthakirche geweiht. Gegen Ende 1956 erfolgte die Eintragung ins Vereinsregister.

1957 zum 50-jährigen Stiftungsfest wurde aus der StV Bavaria die „Burschenschaft Bavaria“.

Im WS1967/68 trat die Burschenschaft Bavaria aus dem NCTC aus.

1981 zog die Burschenschaft Bavaria in ihr eigenes Bundesheim in der Fürther Straße 273. (154m² + Kellerräume). Das neue Zuhause, das zuvor eine Kantine des damaligen „Progress-Werkes“ gewesen war, wurde durch enorme Eigenleistung vieler Bundesbrüder renoviert.

BNSt - Bund Nürnberger Studenten

Mit der ersten Sitzung des Bundes Nürnberger Studenten (BNSt) am 4.12.1995 wollte man etwas Neues schaffen. Am 30. Juni 1997 war es soweit. Mit dem Beitritt der Burschenschaft Bavaria, der Landsmannschaft Bavaria, der KdStV Rheno-Frankonia und der TV Amicitia wurde der BNSt offiziell.

Die Bavaria war von Beginn an maßgeblich an der Entwicklung des Projektes BNSt beteiligt, dessen vorrangiges Ziel die Erhaltung des Farbenstudententums im Nürnberger Raum ist.
Zudem will der BNSt Veränderungswillen, die Vermittlung von Kritikfähigkeit, die Befähigung zum Führen im Team und Toleranz erreichen.

Stadtgründungskommers

1999 beauftragte Nürnbergs Oberbürgermeister Ludwig Scholz den BNSt, einen für alle Korporationen gemeinsamen Kommers zu organisieren und gab dafür als Zeitpunkt der Veranstaltung das Datum, das der mittelalterlichen Stadtgründung vor. Am 16.07.1999 fand der 1. Nürnberger Stadtgründungskommers, den die Chargia der B! Bavaria mit zahlreichen anderen Bünden im großen Saal des Carlton-Hotels schlug, statt. In den Folgejahren stellte der OB für diese Veranstaltung den Historischen Rathaussaal der Stadt zur Verfügung.

Stadtmauerturm

Im Jahr 2017 ist die Bavaria von der Fürther Straße 273 in den Stadtmauerturm am Plärrer gezogen.